steckenpferd
Donnerstag, 17. Juli 2003

"Selbstmord für eine Doppelseite"

betitelt Kim Kreling, Chefredakteurin der "Pferdesport international" ihr Editorial der letzten Printausgabe, in dem sie das doppelseitige Spiegelinterview von Weltmeisterin und Olympiasiegerin Nadine Capellmann heftig kritisiert und für den langsamen "Tod" des Dressursports mitverantwortlich macht.

"Dressur, war das nicht der Sport mit dem Zickenkrieg, den ewigen Streitereien und Doping ?" -

so sieht die Journalistin das Image am Ende der Talfahrt, auf dem sich ihrer Meinung nach der Dressursport - vor allem in Deutschland - derzeit befindet. Und weiter:

"Wenn sich nicht bald was ändert, werden wir Zuschauer - beim Selbstmord eines großen Sports" - denn ihrer Meinung nach bringt sich der Dressursport mit den sich häufenden Negativschlagzeilen langsam um: Sponsoren ziehen sich zurück, Veranstalter ärgern sich - ergo: weniger Sport, weniger Fans, weniger Sponsoren ... eine Spirale ?

Die Diagnose ist womöglich richtig, die Symptome vielleicht eindeutig - doch die Behandlungsmethode ?

Kann der Selbstmordgefährdete durch Totschweigen seiner Probleme tatsächlich gerettet werden ? Resultieren nicht gerade Selbstmorde oftmals im ursprünglichen Grunde aus einer Art Machtlosigkeit gegen Missstände ?

Vielleicht ist der Weg an die Öffentlichkeit nicht der für alle Angenehmste und auch nicht der Gelindeste, aber wer weiß schon, ob es nicht im Gegenteil den Selbstmörder aufrütteln kann, sich endlich auf professionelle Art und Weise mit seinem Problem zu beschäftigen ?

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