FEI verschärft Doping Regeln
Der Vorstand der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) hat beschlossen, dass eine positive A-Probe automatisch zu einer vorläufigen Suspendierung führt. "Diese Regelung gilt ab sofort", sagte FEI-Vorstandsmitglied Hanfried Haring am Montag. Es bedürfe keiner Zustimmung der FEI-Mitgliederversammlung. Bisher gab es im Pferdesport erst Sperren nach Abschluss des Verfahrens. Die neue Regelung gilt zunächst nur bei Nachweis von Doping-Mitteln. Sie soll aber bei Großveranstaltungen wie Olympia, WM und EM auch bei Fällen von verbotener Medikation genutzt werden.
Cat Besitzerin
Reiter gegen verschärfte Doping-Regeln
Reiter gegen verschärfte Doping-Regeln: Suspendierung bei A-Probe
Von Michael Rossmann und Greta Ebeling, dpa
Hannover (dpa) - Mit Skepsis und Ablehnung haben die deutschen Topreiter auf die Änderung der Doping-Regeln reagiert. Sie befürchten eine Vorverurteilung, wenn es zukünftig direkt nach einer positiven A-Probe eine vorläufige Sperre gibt. "Ich finde es nicht gut, dass der Reiter keine Gelegenheit hat, seine Unschuld zu beweisen, bevor er gesperrt ist", sagte Europameisterin Meredith Michaels-Beerbaum. Ihr Schwager Ludger Beerbaum plädierte für eine gleichzeitige Öffnung von A- und B-Probe in zwei verschiedenen Labors.
Bisher gibt es im Pferdesport erst Sperren nach Abschluss des Verfahrens. In der vergangenen Woche hat der Vorstand eine Verschärfung der Regeln mit einer sofortigen Sperre abgesegnet. "Diese Regelung gilt ab sofort", erklärte FEI-Vorstandsmitglied Hanfried Haring am Montag. Haring, zugleich Generalsekretär im deutschen Verband (FN), sagte: "Wir befürworten diese Regelung sehr. Sie soll dem Sport mehr Glaubwürdigkeit zurückgeben."
"Diese Entscheidung unterstreicht die starke Einstellung der FEI beim Kampf gegen Doping und steht in Übereinstimmung mit dem World Anti Doping Code", heißt es dazu in einer Mitteilung der FEI. Haring sah den Reitsport-Verband in Zugzwang: "Es wird von der Öffentlichkeit nicht mehr akzeptiert, dass jemand trotz eines schwebenden Verfahrens reitet."
Vorläufige Sperren wird es nicht nur bei Doping, sondern auch bei verbotenen Medikationen geben. Bei diesen weniger schwerwiegenden Fällen sollen die vorläufigen Sperren zunächst aber nur bei positiven A-Proben von Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften eingeführt werden. Im Reitsport gibt es - anders als beim Humansport - die Unterscheidung zwischen Dopingmittel und Medikamenten, die zwar zur Behandlung erlaubt, aber im Wettkampf verboten sind.
"Grundsätzlich ist es schon richtig, dass die FEI etwas tun musste, weil die Entscheidungen in Dopingfällen viel zu lange dauerten", meinte Michaels-Beerbaum. Die Europameisterin fragt sich: "Was macht die FEI, wenn der Reiter am Ende unschuldig ist?" Sie meinte: "Dann brauchte man im Grund ja gar keine B-Probe mehr." Auch Markus Ehning, der zweimalige Weltcup-Gewinner, gab zu bedenken: "Ich könnte mir vorstellen, dass es einige Schadensersatzforderungen gibt, falls ein Reiter mehrere Monate zu Unrecht gesperrt wird."
"Meines Erachtens wäre es das Beste, wenn A- und B-Probe am selben Tag in zwei verschiedenen Labors untersucht würden", schlug Ludger Beerbaum vor: "Wenn sich dann dieselbe Substanz findet, dann kann sofort gesperrt werden."