steckenpferd
Montag, 29. August 2005

Dressur im Kreuzfeuer

Die Dressur-Welt steht Kopf. Die gestürzte Piaffen- Königin Anky van Grunsven, die mittelmäßigen Deutschen und der große Ärger über die Wertungsrichter prägten die ungewohnt turbulenten Wettbewerbe beim CHIO. Von all dem unbeeindruckt feierte überraschend der Schwede Jan Brink mit Briar den Sieg im Großen Dressur-Preis von Aachen, den er als erster Mann seit 1984 gewann.

"Es ist wundervoll, hier zu gewinnen", sagte der EM-Vierte. "Ich weiß nicht, was los war", sagte van Grunsven. Er gewann mit 232,475 Prozentpunkten, Ankys Salinero galoppierte, als er traben sollte, und piaffierte, als er anhalten sollte. "Ich habe das noch nie erlebt", meinte die erfolgreichste Dressurreiterin der vergangenen Jahre.

Enttäuschend war auch das Abschneiden der deutschen Dressurreiter. "Das war sicher nicht das, was wir uns erwartet hatten", kommentierte Bundestrainer Holger Schmezer. Nur mit einzelnen Ritten konnte er zufrieden sein, doch in der Summe überwog der schwache Eindruck.

Den schwächsten Eindruck hinterließen in Aachen jedoch nicht die Reiter, sondern die Richter: "Einige Urteile waren skandalös", formulierte Schmezer deutlich. Bei van Grunsven lag im Spezial die Differenz zwischen zwei Richtern bei 8,4 Prozentpunkten, beim siegreichen Brink sogar bei 9,2. Solche Unterschiede sind Dressur-Welten.

"Das war ein bisschen extrem", sagt die Ausschuss-Vorsitzende Mariette Whitages, die Vorsitzende des internationalen Dressur-Ausschusses. Eine am Samstagabend eilig einberufene Krisensitzung brachte indes wenig, denn auch in der abschließenden Kür gab es drastische Differenzen.

Nicht nur die dpa widmet sich ausführlich wie oben dem Thema der Wertungsrichter, sondern auch die FAZ hat sich wieder mit der Dressurreiterei befasst:

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