steckenpferd
Mittwoch, 27. Oktober 2010

Schockemöhle bestätigt Kauf von Totilas

Totilas übersiedelte nach Deutschland

Das beste Dressurpferd der Welt ist aus den Niederlanden nach Deutschland transferiert worden. Nun sucht Paul Schockemöhle einen Reiter für Totilas. Aber das ist nicht so einfach, wie es sich anhört.

Der erste Teil des Rätsels ist gelöst, der zweite Teil bleibt noch ungeklärt. Nach Wochen beharrlichen Schweigens hat Paul Schockemöhle den spektakulärsten Pferdeverkauf in der Geschichte des Reitsports schelmisch grinsend bestätigt. Doch der 65 Jahre alte Ex-Springreiter und Unternehmer sucht weiter einen Reiter für den Hengst Totilas, der in der Dressur-Szene als "Wunderpferd" gilt. "Da wird sich eine Lösung finden, möglichst in Deutschland", sagte Schockemöhle am Dienstag in Hannover. Er schränkte aber ein: "Ich habe sehr, sehr viele Anfragen aus verschiedenen Ländern."

Mehr als zehn Millionen Euro hat Schockemöhle für den zehnjährigen Hengst bezahlt. Den genauen Kaufpreis wollte der Pferdehändler nicht nennen, "aber es ist nach meiner Kenntnis das teuerste Pferd in den olympischen Disziplinen."

Wer den Hengst demnächst reiten wird, ist noch offen. Weil es Geld kosten und der Druck unglaublich groß sein wird. Isabell Werth, die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, hat bereits dankend abgelehnt. Die bisherigen Titel und Rekorde "machen es für mich auch schwieriger, einen entsprechenden Reiter zu finden", gab Schockemöhle zu. "Es ist schwierig, ähnliche Leistungen zu zeigen."

Paul Schockemöhle macht sich Gedanken um seinen jüngsten Zuwachs. (c) Manfred Leitgeb, Archiv

Dennoch gebe es ausreichend Interessenten. Gerüchte, dass Matthias-Alexander Rath das Pferd zukünftig reiten werde, wollte Schockemöhle nicht kommentieren. "Möglicherweise dient das Reitrecht auch zur Refinanzierung", erklärte der Kaufmann aus dem niedersächsischen Mühlen. Wichtigste Einnahmequelle sind aber die Gelder für das Decken - pro Portion Samen bringt Totilas seinem Besitzer derzeit rund 5000 Euro.

Die niederländische Dressur-Mannschaft, zuletzt mit Totilas Gewinner bei Europa- und Weltmeisterschaft, ist mit Blick auf die Olympischen Spiele entscheidend geschwächt. Mit dem Hengst "sind die Kräfteverhältnisse wieder anders", sagte Schockemöhle. Allerdings habe dies beim Kauf nicht im Vordergrund gestanden. "Man ist verliebt und begeistert, wenn man das Pferd gesehen hat", erklärte der Unternehmer. Er wollte das Pferd "auch für die deutsche Zucht sichern".

Gerüchte über den Verkauf des Hengstes gab es schon länger, noch vor vier Wochen bei der WM in Kentucky hatte Schockemöhle dementiert. "Es standen noch einige Untersuchungen an, deshalb habe ich bisher geschwiegen", sagte er nun. "Es war schon seit einem Jahr klar, dass das Pferd nach der WM verkauft wird." Obwohl er auch ein wirtschaftliches Interesse hat, schloss er einen Weiterverkauf aus. "Es haben schon amerikanische Syndikate angerufen, die nicht wussten, dass er zum Verkauf stand", berichtete Schockemöhle und betonte: "Aber das wird nicht passieren."

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