Niebergs Reiter-Zukunft ungewiss
(dpa) Der zweifache Mannschafts-Olympiasieger Lars Nieberg aus Homberg bangt um seine reiterliche Zukunft. Seine langjährige Mäzenin und Inhaberin des Gestüts Wäldershausen, Katarina Geller-Herr, zieht sich aus privaten Gründen aus dem Pferdesport zurück. Sie wird nach Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) das Gestüt in Kürze aufgeben, bei dem der Springreiter seit 1994 Gestütsleiter ist. Dies hat massive Konsequenzen für Nieberg. Geller-Herr ist bislang nicht nur seine Arbeitgeberin, sondern auch Inhaberin seiner Sportpferde.
Zwar liegt ihm das Angebot vor, das Gestüt zu pachten und die Pferde zu übernehmen, doch das ist für Nieberg eine große finanzielle Herausforderung. "Ich stehe vor einer schweren Entscheidung", sagte der 46-jährige Familienvater. "Es wäre äußerst schade, wenn uns ein Reiter wie Lars Nieberg, der über viele Jahre eine feste Größe in der deutschen Mannschaft war, aus wirtschaftlichen Gründen verloren geht. Gerade jetzt, wo er wieder einige vielversprechende Pferde im Stall und den Anschluss an die Spitze gefunden hat", sagte Reinhard Wendt, Geschäftsführer des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR).
Cat Besitzerin
Nieberg will kämpfen
(dpa) - Der Schock war groß, aber der Ehrgeiz ist es auch: Der zweimalige Mannschafts-Olympiasieger Lars Nieberg will kämpfen, nachdem er den ersten Schreck überwunden hat. Vor eine Woche hat seine langjährige Mäzenin und Arbeitgeberin dem Springreiter mitgeteilt, dass sie sich aus aus dem Pferdesport zurückzieht. Doch der gebürtige Niedersachse hat noch große Ziele. "Ich will die nächsten Olympischen Spiele anpeilen", sagt der 46 Jahre alte Profi und erklärt: "Ich habe ein Pferd, das hat das Potenzial." Nieberg gehörte 1996 und 2000 zum Gold-Team.
Seit fast zwei Jahrzehnten lebt der aus Knesebeck bei Wittingen stammende Reiter im hessischen Homberg/Ohm. Dort arbeitete er als Leiter des Gestüts Wäldershausen von Katarina Geller-Herr und ritt mit ihren Pferden in die Weltspitze. "Der Zeitpunkt ist unglücklich", sagt der deutsche Meister von 1995. Nach einer längeren Durststrecke aufgrund mehrerer verletzter Pferd hat er sich gerade wieder in der Spitze zurückgemeldet. Anfang des Monats gewann er in Berlin den Großen Preis von Deutschland mit seiner Zukunftshoffnung Galippo. Am Sonntag belegte er Platz vier bei den German Classics in Hannover.
"Ich fühle mich noch fit", sagt der 46-Jährige, der jahrelang zu den Top Ten der Weltrangliste gehörte und mit der deutschen Mannschaft bei EM und WM Gold gewann. "Ich habe ein paar starke Pferde", versichert er. Das Problem ist nur, dass fast alle seiner Mäzenin gehören, die sich nun aus privaten Gründen zurückzieht. "Das war schon überraschend, damit hatte ich nicht gerechnet", sagt Nieberg. Die einzige Chance, die er nun hat, wenn er weiter in der Weltspitze mitreiten will, birgt ein hohes finanzielles Risiko: Er kann die Anlage mit derzeit knapp 70 Pferden pachten. Der bisher angestellte Reiter muss den Sprung in die Selbstständigkeit wagen - und das in einer Branche, in der für Weltklasse-Pferde Millionen-Beträge gezahlt werden.
"Sie hat mir ein sehr faires Angebot gemacht", sagt Nieberg. Nach dem ersten Schreck hat er sich längst Gedanken gemacht, was zu tun wäre: "Ich muss umstrukturieren und verkleinern." Die Pferde, die er für den Sport benötigt, kann er dann weiter reiten. Noch ist die endgültige Entscheidung allerdings nicht gefallen. Denn eins ist für den zweifachen Vater klar: "Wichtig ist die Familie, da muss der Sport zur Not zurückstehen."