Wiener Neustädter Pferdesporttage der Jugend 2013
Ein spannender, ereignisreicher und fulminanter Finaltag ging am Sonntag für den Nachwuchs in der Lake Arena über die Bühne. Geboten wurden neben Topp-Sport und wirklich schweren Prüfungen auch ganz großartige Gewinner, die sich bei der beinharten Konkurrenz erst einmal beweisen mussten. Und so gab es wieder jede Menge traumhafte Storys zu schreiben, über die strahlenden Gesichter und den aufstrebenden Nachwuchs im Springsattel.
Diese Geschichten hat Mag. Theresa Deisl von pferdenews.eu für Euch geschrieben und es gibt die Geschichten vom Sonntag <a href="steckenpferd.antville.org"target="_blank">HIER nachzulesen.
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Wiener Neustädter Pferdesporttage der Jugend 2013
Geballte Ponypower am Finaltag: Die Siegerinnen sind Klara Goess-Saurau und Johanna Sixt
Besonderer Beliebtheit erfreuten sich schon am gesamten Wochenende die nationalen Ponybewerbe, wo die aller Jüngsten im Sattel schon wie kleine Profis durch den Parcours düsten.
Angefeuert von ihren Anhängern zogen in der ersten Abteilung – der Ortho Vet Pony Trophy – über 1,00 Meter insgesamt fünf Teilnehmerinnen ins Stechen ein. Dort lieferte Klara Goess-Saurau als Schlussreiterin das beste Ergebnis ab. Im Sattel ihrer „Zoey“, die ja unter Johanna Sixt groß im Sport rauskam, fegte die neunjährige Burgenländerin mit hohem Tempo über den Stechkurs und löste ihre Zwillingsschwester Ludovica Goess-Saurau, die in brillanter Manier die beiden Vorrunden am Freitag und Samstag für sich entscheiden konnte, von der Spitze ab. Einmal mehr stark unterwegs war Anton Martin Bauers Tochter Lena Binder, die mit „Lady Foxx“ zwei makellose Nullrunden zeigte und sich somit Rang drei im Finale holte. Im Stechen vertreten war zudem Anna Praunseis, die alle drei Teilprüfungen mit viel Übersicht und Konzentration absolvierte (5. Platz).
Den auf 1,15 Meter erhöhten Parcours der zweiten Abteilung konnten danach vier Ponymädels fehlerfrei beenden und somit auch das Ticket für die anschließende Entscheidung lösen. Neben den beiden Siegerinnen vom Freitag und Samstag, Josefina Goess-Saurau und Johanna Sixt, waren auch Katharina Biber und Sophie Zinsmeister dabei. Wie verhext lief es im Stechen, denn hier gab es keinen einzigen fehlerfreien Ritt zu sehen. Als zweite Reiterin übernahm zwar Johanna Sixt in knackig angelegten 37,04 Sekunden die Führung, aber der Triumph schien schon vergeben zu sein, denn sie kassierte am drittletzten Hindernis einen Flüchtigkeitsfehler. Die Burgenländerin hatte jedoch Glück, denn auch ihre Mitstreiterinnen Katharina Biber und Sophie Zinsmeister mussten Fehler auf ihr Konto verbuchen und waren zudem langsamer im Ziel. Am zweitschnellsten unterwegs war Josefina Goess-Saurau, die als erste Starterin mit „Atlantis 11“ auf der Schlusslinie einen Abwurf bekam. Rang drei ging an die Schülerin von Patricia Galeitner, die Pech beim Einsprung der Kombination hatte, und Vierte wurde die Niederösterreicherin mit „Dirty Foxx“
Nikol Makulik war die Schnellste im Punktespringen mit Joker
Bevor es mit den drei Großen Preisen der Children, Junioren und U25-Reitern zu den Highlights des Wochenendes kam, hatten die Arrivierten im offenen Punktespringen mit Joker die Möglichkeit, ihr Bestes zu geben und einen Sieg für ihre Nation nach Hause zu reiten.
Noch vor der Halbzeitpause sorgte Nikol Makulik für eine polnische Führung. Gemeinsam mit „Verona“, einer elfjährigen KWPN-Stute, flog die 19-Jährige in unglaublichen 45,57 Sekunden über die 1,30 Meter hohen Hürden. Diese Spitzenmarke sollte bis zum Schluss für das beste Resultat reichen, das keiner mehr toppen konnte.
Dicht auf den Fersen war ihr Jan Cigan jun.: Der Slowake ergriff am Ende des Teilnehmerfeldes seine Chance und brauste mit „La Pilota“, einer in Westfalen gezogenen Stute nach Lancer III, ordentlich los. In couragierten 47,25 Sekunden reihte er sich am zweiten Platz ein.
Nur wenige Hundertstel dahinter trumpfte der beste Österreicher auf: Leonard Platzer ging mit seinem Pony „Smart Girl“ ins Rennen und ritt unter Anleitung von Trainer Anton Martin Bauer zum genialen Nuller. Weder die selektiven Folgen, die die Ponystute mit einer Leichtigkeit in Angriff nahm, noch der schmale, sehr hoch aufgebaute Jokersprung stellte ein Problem für sie dar und so gab es in 47,43 Sekunden großen Jubel vom österreichischen Fanclub.
Ihre Souveränität im Parcours unter Beweis gestellt haben außerdem die beiden Amazonen Marietta Robitza und Sabrina Pollhammer. Die Niederösterreicherin lieferte einmal mehr mit ihrem Schimmelwallach „Galand van het Venushof“ einen fehlerfreien Ritt ab und wurde Achte. Doppelt platzieren konnte sich Sabrina Pollhammer, die sowohl mit „Pretoria L“ als auch mit „Evita 36“ makellos ins Ziel jumpte.
Polen siegte im Children Grand Prix – Dalia Lehmann vor Johanna Biber
Parcourschef Hubert Kuttelwascher stellte für die Children einen würdigen Großen Preis auf. Es verbargen sich mit den elf geforderten Hindernissen und 13 Sprüngen mehrere technische Folgen, die den jungen Arrivierten Übersicht, reiterliche Einwirkung und Geschick abverlangten. Insgesamt zehn StarterInnen waren den durchwegs anspruchsvollen Aufgaben gewachsen und kämpften in einem dramatischen Stechen um den Grand Prix Sieg. Hier vollbrachte als vierte Starterin Johanna Biber eine Glanzrunde: Im Sattel von „Nougat de la Folie“ nahm sie eine Wendung so eng wie niemand zuvor und angefeuert vom aufgeheizten Publikum zog sie mit flottem Tempo über den letzten Oxer – 29,20 Sekunden war die fulminante Ausbeute, was ganz klar die Führung einbrachte. Als die Trainer der weiteren Kids das sahen, liefen sie los, um ihren Schützlingen die grandiose Wendung mitzuteilen und Anleitung zu geben, wie man das Stechen anlegen musste. Nun hieß es also noch weitere sechs Male zittern und bangen für einen rot-weiß-roten Triumph. Die couragierte Amazone Christina Joham hätte als vorletzte Stechreiterin beinahe für die Sensation gesorgt, als sie mit ihrem „Troubadour“ am besten Weg zum Führungswechsel war. Sämtliche Linien klappten wie an der Schnur und so ritt sie beherzt zum Schlussoxer und ausgerechnet da kam es zum ärgerlichen Hinterhandfehler. Mit ihrer schnellen Zeit von risikoreichen 28,93 Sekunden sicherte sie sich am Ende den siebenten Rang.
Man hätte sich schon so sehr auf einen heimischen Erfolg gefreut und es einer überglücklichen Johanna Biber wahrlich vergönnt, denn sie konnte zu Recht stolz auf ihre gelungene Stechrunde sein. Aber als letzte Teilnehmerin legte Dalia Lahmann noch einmal alles auf eine Karte und galoppierte mit dem routinierten „Little Man 7“ voller Elan los. Am Weg zur letzten Linie schien sich der Führungswechsel schon abzuzeichnen und die Anzeigentafel bestätigte die Vorahnung: Null in 28,67 bedeuteten den Sieg für Polen. Neben der zweitplatzierten Johanna Biber und der siebtplatzierten Christina Joham sprang auch Nathalie Ausch auf die vordersten Ränge. Die sympathische Nachwuchsreiterin sattelte „Lord Lui“ und lieferte trotz der eher kurzen gemeinsamen Zeit eine ansehnliche Runde ab. Leider hatten sie bei der dreifachen Kombination, die tückischerweise am Ende des Grundumlaufs platziert war, kein Glück und der Aussprung fiel zu Boden (11.Platz).
Sensation im U25-Grand Prix! Victoire Martin zeigte im Stechen ihre Klasse
Bereits nach der Parcoursbesichtigung des U25-Grand Prix war klar, das wird kein leichtes Unterfangen werden. Eine Hauptfehlerquelle ließ sich nicht wirklich hervor ahnen, denn die 1,45 Meter hohen Hindernisse standen nicht nur allesamt rasch aus der Ecke platziert, sondern forderten vor allem auch technisch einiges ab. Hier machte in erster Linie die Dreier-Folge von einem Steilsprung über eine 90-Grad-Wendung zur Triple-Barre gefolgt zu einem luftigen Steilsprung mit fünf richtig kurzen Galoppsprüngen Probleme. Es verwunderte am Ende nicht, dass es keinen einzigen Nuller gab und deswegen die acht Vierfehlerpunkteritte gegeneinander im Stechen antreten mussten.
Und dieses hätte aus heimischer Sicht nicht besser verlaufen können: Nachdem Linus Born, der großartige Grand Prix Sieger aus dem Jahr 2011, eine phänomenale Stechrunde hinlegte und in schnellen 36,24 Sekunden die Führung übernahm, schien die Grand Prix-Entscheidung schon gefallen zu sein. Aber man durfte nicht zu voreilig sein, denn für eine aufstrebende Nachwuchsamazone aus Österreich sollte sich heute ein redlich verdienter Traum erfüllen: Victoire Martin konnte sich nämlich nach einer wahrlich ausgezeichneten Runde den Grand Prix Sieg holen.
Bis zuletzt machte ihr Trainer Anton Martin Bauer noch Anweisungen wie sie den Ritt anlegen sollte und gab Tipps bezüglich Linien und Galopp. Mit ihrem doch sehr großrahmigen Pferd „Captain Jack 19“ war sie da nicht unbedingt im Vorteil, dafür konnte er auf den weiten Wegen mit seinem mächtigen Galopp Zeit gut machen. Alles in allem verdiente der Ritt das Prädikat überragend! Von Beginn an versuchte sie die Innenbahn zu erwischen, jeden Meter einzusparen und eng zu wenden. Alles klappte wie an der Schnur und unter ohrenbetäubenden Beifall flog sie in uneinholbaren 34,49 Sekunden zum großartigen Triumph und den übrigens zweiten Grand Prix Sieg in Folge, denn sie gewann ja in der Lake Arena im vergangenen den Großen Preis der Junioren.
Am Ende hätte Jan Cigan jun. noch einmal den Versuch gestartet, die Zeit zu toppen, aber in 35,11 Sekunden reichte es nur für den zweiten Platz und somit verwies er den Deutschen Linus Born am dritten Rang.
Mit einem auf Sicherheit bedachten Ritt holte sich eine freudestrahlende Sabrina Pollhammer den fünften Endrang. Sie konnte mit ihrem „Salaro“ auch mehr als zufrieden sein, denn er zeigte sowohl im Grundparcours als auch in der Entscheidung seine Klasse über die ausgebauten Hürden. Mit jeweils acht Strafpunkten im Umlauf verpassten Marietta Robitza und Theresa Pachler den Einzug ins Stechen nur knapp und holte die Plätze neun und elf.
Für die siegreiche niederösterreichische Amazone neigt sich ein fulminantes Jahr langsam zu Ende, denn der sprunggewaltige Caretino-Wallach hatte es ihr nicht immer so leicht gemacht, umso schöner ist es, wenn sich hartnäckiges Dranbleiben bezahlt macht und der Erfolg kommt, wenn man sich nicht zu schnell unterkriegen lässt.
Spannung bis zum Schluss! Maja Radomska holte im Stechen den Junioren Grand Prix-Sieg
Selektiv ging es im Junioren Grand Prix weiter: Die Linien blieben dieselben wie zuvor, lediglich die Hindernisse wurden auf immer noch stattlich wirkende 1,40 Meter runter gebaut. Im erlesenen Starterfeld kristallisierten sich mit Zoltan Lazar jr. und Maja Radomska zwei fehlerfreie Ritte heraus, die sich im anschließenden Stechen nichts zu schenken hatten.
Der Ungar, der mit seiner Performance die Zuschauertribüne zum Jubeln brachte, eröffnete wie erwartet souverän und zeigte in fehlerfreien 38,38 Sekunden eine sehr gute Vorlage. Unbeeindruckt von ihrem Rivalen und angespornt von den unüberhörbaren Zurufen ihrer Anhänger ritt die Polin voller Schwung und Speed los und sprang in schnelleren 36,55 Sekunden zum hochgefeierten Grand Prix Sieg. Als schnellster „Vierer“ konnte sich ihre Landsfrau Joanna Marciniak den hervorragenden dritten Platz sichern. Eine wirklich exzellente Talentprobe legte die beste Österreicherin ab – die übrigens einzige rot-weiß-rote Reiterin auf den vordersten Rängen. Die Rede ist von Johanna Goess-Saurau, die bis zur Schlusslinie makellos unterwegs war und den Nuller zum Greifen nahe hatte, aber das Glück war nicht auf ihrer Seite: Ein leichtes Touchieren am Aussprung der dreifachen Kombination machte leider den Traum vom Einzug ins Stechen zunichte. Dennoch jumpte sie mit ihrer knackigen Runde nicht nur am vierten Rang und zu einer Top-Platzierung im Großen Preis, sondern auch zu viel Ruhm, Ehre und Anerkennung für ihr fantastisches Ergebnis.
Jeder Start ein Sieg! Josefina Goess-Saurau und Cinderella Girl ließen ihrer Konkurrenz keine Chance
Jeder Start ein Sieg! Mit diesem Motto ging Josefina Goess-Saurau das Turnierwochenende in der Lake Arena an. Von allen drei gestarteten Prüfungen konnte die Schülerin von Bernhard Maier mit ihrer Ponystute „Cinderella Girl“ auch alle drei für sich entscheiden. Beinahe hätte es sogar einen doppelten Sieg für die Goess-Saurau-Schwestern gegeben, denn Johanna konnte sich mit „Luidsoir“ und einer flotten Runde dahinter einreihen. Aber am Ende des Springens sprengte Ivana Markovic die zweifache Führung und jumpte dazwischen am zweiten Platz.