Theodorescu: "Ich habe kein Problem mit Sjef Janssen"
Monica Theodorescu tritt heute Montag ihren Job als deutsche Dressur-Bundestrainerin an. Als Nachfolgerin des verstorbenen Holger Schmezer und von Interims-Coach Jonny Hilberath soll sie die deutschen Reiter wieder zu Gold führen. Angesichts des Wirbels um den neuen Totilas-Trainer Sjef Janssen steht sie vor einer zusätzlichen Herausforderung.
<a href="steckenpferd.antville.org"target="_blank">Ein Interview von Michael Rossmann, dpa
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Interview mit Monica Theodorescu
Sie sind seit diesem Montag die erste Frau als Dressur-Bundestrainerin - was wird sich ändern?
Theodorescu: "Das weiß ich auch noch nicht. Ich muss mich erst mal einarbeiten. Dadurch, dass Holger Schmezer verstorben ist und mich nicht einarbeiten kann, muss ich mich reinwühlen. Ich muss schauen, ob man überhaupt etwas ändern muss. Aber viel anders machen muss man sicher nicht. Es geht eher darum zu schauen, an welchen Stellschrauben man mehr drehen muss."
Trainieren Sie als Frau anders als Männer?
Theodorescu: "Eigentlich nicht. Ich trainiere so, wie ich es von meinem Vater gelernt habe und von manchen anderen auch. Ich sehe mich aber ohnehin nicht als Reitlehrer der Nationalmannschaft - die können ja alle reiten. Ich sage ihnen nicht, wie man die Hände halten muss. Es geht mehr um das Management."
Als Sie selber bei den Olympischen Spielen geritten sind, gab es immer Gold für Deutschland, aber das ist seit ein paar Jahren vorbei. Kommen die goldenen Zeiten wieder?
Theodorescu: "Daran werden wir arbeiten. Natürlich wollen wir gewinnen. Darum geht es. Klar ist aber auch, dass die internationale Spitzenklasse breiter geworden ist, die Wettkämpfe sind enger. Eine wichtige Aufgabe ist, dass wir die richtigen Pferde mit den richtigen Reitern zusammenbringen."
Das bekannteste Dressur-Pferd ist Totilas. Es soll nun vom ehemaligen niederländischen Nationaltrainer Sjef Janssen trainiert werden, dessen Methoden in Deutschland sehr umstritten sind. Wie ist Ihre Position?
Theodorescu: "Ich habe kein Problem mit Sjef Janssen. Er ist ein sehr erfolgreicher Trainer. Außerdem gibt es Regeln, die das Arbeiten auf dem Abreiteplatz betreffen - und daran müssen sich alle Reiter und Trainer halten."
Sie bilden mit dem Interims-Bundestrainer Jonny Hilberath und Jürgen Koschel, seinem Assistenten in London, ein Trio. Wie ist die Arbeitsteilung?
Theodorescu: "Jürgen Koschel wird weiter die U25-Reiter betreuen und begleitet sie auf die Turniere. Dazu kommen noch einige Reiter aus dem B-Kader, das überschneidet sich teilweise. Einige Reiter aus dem A-Kader wird Jonny Hilberarth weiter betreuen, bei denen zu Hause und am Abreiteplatz - das macht er ja auch sehr gerne. Ich muss alles koordinieren und managen. Aber ich fahre natürlich auch zu den Reitern nach Hause und schaue mir das dort an. Bei den Turnieren werde ich mehr die Prüfungen ansehen und kann dann nicht bei jedem am Abreiteplatz stehen. Die vielen Turniere werden wir uns teilen, beispielsweise bei den Weltcup-Stationen im Herbst. Wir müssen nicht alle drei immer beim gleichen Turnier sein."