steckenpferd
Montag, 4. Juli 2011

Wieder totes Pferd beim Palio

Bei einer von sechs Proben zum Palio de Siena war am Freitag ein Tier gegen eine Begrenzung gerast. Das Pferd "Messi" wurde noch in eine Tierklinik gebracht, war aber nicht mehr zu retten.

Am Samstagabend traten die Reiter trotz des Unfalls wie geplant gegeneinander an. Es waren nur neun anstatt zehn, da das verendete Pferd traditionsgemäß nicht ersetzt wurde. Jeder Reiter vertrat ein Stadtviertel (Contrada) Sienas. Geritten wurde traditionsgemäß ohne Sattel. Wappen, Tracht und Fahne der Viertel wurden vor dem Rennen in einem Umzug auf der Rennbahn vorgeführt. Bei dem kurzen Palio selbst gab es fünf Stürze, aber ohne schwerwiegende Folgen. Der Tod von "Messi" hat unterdessen die Debatte um den Palio neu entfacht. Seit 1970 seien bereits rund 50 Pferde bei dem Rennen ums Leben gekommen, erklärte die Verbraucherschutzorganisation Codacons. Tourismusministerin Michela Brambilla drohte, auch der Palio sei nicht "unantastbar". Tierschützer kritisieren den Wettkampf, bei dem Pferde und Reiter die abschüssige Piazza del Campo im historischen Stadtzentrum dreimal umrunden müssen, seit langem als Tierquälerei.

Palio-Anhänger halten dem nicht nur die Tradition entgegen, sondern auch das Wohlergehen der Pferde. Die Tiere würden nicht nur gehegt und gepflegt sowie in einer Kirche der Stadt vor jedem Rennen gesegnet. Sie hätten auch ein Anrecht auf "Altersversorgung".

Der Palio findet zweimal im Jahr statt - Anfang Juli und Mitte August - zu Ehren der Madonna. Das eigentliche Rennen dauert dabei in der Regel nur anderthalb Minuten. Ein Pferd gewinnt auch dann, wenn es ohne den gestürzten Reiter als erstes ins Ziel kommt.

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