Deutschland verschärft Dopingregeln
Dopingsünder im Reitsport werden in Deutschland ab 28. April härter bestraft. Das Regel-Strafmaß ist von sechs Monaten Sperre auf zwei Jahre erhöht worden.
Diese Verschärfung ist Teil der nun verabschiedeten Anti-Doping- und Medikationskontrollregeln der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Weiter ungeklärt ist, wann die mehrfach angekündigten Trainingskontrollen für Pferde einsetzen. "Wir streben einen Termin im Sommer an", sagte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach am Donnerstag.
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NADA: Dopingkontrollen für Reiter im Wettkampf
Warendorf/Bonn (dpa) - Der Reitsport ist im Kampf gegen Doping einen kleinen Schritt weiter gekommen. Die Nationale Anti-Dopingagentur (NADA) kontrolliert von sofort an die Reiter auch im Wettkampf. Die ersten Proben werden an diesem Wochenende bei den deutschen Meisterschaften in Münster genommen. Mit dieser neuen Regelung wurden auch Anforderungen des Innenministeriums erfüllt, das Unterstützungsgeld zurückgefordert hatte, weil der Verband gewisse Doping-Auflagen nicht erfüllt hatte. Die seit langem geplanten Trainingskontrollen für Pferde verzögern sich hingegen weiterhin.
Mit dieser Neuerung werden die Reiter derzeit schärfer kontrolliert als die Pferde. Dabei sind die Tiere die sportlichen Höchstleister und für Manipulationen anfälliger. "Es gibt Maßnahmen, die hilfreicher sind. Bei den Reitern haben wir keine wirkliche Problematik", sagte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. "Das ist wohl mehr ein Signal nach außen", kommentierte der viermalige Olympiasiger Ludger Beerbaum. "Da wird nichts rauskommen", meinte Beerbaum und sieht "andere Baustellen. Das Geld hätte man sich sparen können."
Bis zum Jahresende werden nach Angaben der NADA 18 Wettkampfkontrollen durchgeführt. In Münster sollen sechs Proben durchgeführt werden, doch das wollte ein NADA-Sprecher nicht bestätigen.
"Damit sind wir ein paar große Schritte vorangekommen", kommentierte NADA-Geschäftsführer Göttrik Wewer in einer NADA-Mittelung "die Einigung nach langwierigen Verhandlungen". Als Folge der Dopingfälle von Christian Ahlmann bei den Peking-Spielen 2008 und Isabell Werth vor einem Jahr in Wiesbaden hatte die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) ihre Bemühungen für einen sauberen Sport verstärkt. Die Absprachen mit der NADA haben sich jedoch lange hingezogen, vor allem weil der Reitsport ein komplett anderes Reglement als der Humansport hat und die Kostenfrage strittig war. Noch immer sind einige Dinge strittig.
Für die Reiter der olympischen Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit gab es bisher nur Trainingskontrollen. Nun müssen sie auch bei Turnieren Proben abgeben. Die Pferde werden derzeit nur im Wettkampf kontrolliert. Seit mehr als anderthalb Jahren will die FN für die Pferde auch Trainingskontrollen. "Bis dahin gibt es aber noch einiges zu tun", sagte Wewer. "Ich gehe davon aus, dass wir das jetzt zügig gemeinsam anpacken." Die NADA will, dass ihr auch die Dopingkontrollen bei Pferden komplett übertragen werden.
"Es war immer unsere Absicht, die Trainingskontrollen der Pferde mit der NADA durchzuführen und auch hier haben wir uns deutlich angenähert", so Lauterbach. Für eine endgültige Einigung müssten die verbandsinternen Anti-Doping- und Medikamentenkontrollregeln (ADMR) geändert werden. Das ist für Frühjahr 2011 geplant. In diesem Jahr wird es deshalb nach FN-Angaben noch keine Trainingskontrollen bei Pferden geben. Die rund 1500 Wettkampfkontrollen will die FN auch in Zukunft in eigener Regie durchführen.