Vielseitigkeit im Kreuzfeuer der Kritik
Drei tödliche Unfälle binnen weniger Wochen - zwei in Deutschland, einer in Schweden - haben die Vielseitigkeitsreiterei wieder ins Gerede gebracht. Die Protagonisten aber kämpfen um ihren Sport.
"Trotz des schrecklichen Unfalls stellen wir die Zukunft nicht infrage. Jeder Reiter weiß, dass er sich einem Restrisiko im Sattel aussetzt, das nicht gänzlich auszuschließen sein wird", sagte der deutsche Bundestrainer Hans Melzer.
Er stand noch ganz unter dem Eindruck des tragischen Unfalls von Schenefeld, wo die 32-jährige Tina Richter-Vietor am Samstag bei den deutschen Meisterschaften bei einem Sturz zu Tode gekommen war.
Dabei ist von der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) in den vergangenen Jahren sehr viel getan worden, um verhängnisvolle Stürze zu vermeiden: Der kräftezehrende Rennbahngalopp, der die Pferde schon vor dem Start zur Querfeldeinstrecke arg strapazierte, wurde längst abgeschafft. Die Reiter tragen inzwischen eine von Wissenschaftlern konstruierte Kappe, die bei Stürzen nicht verrutschen kann. Eine Schutzweste schützt den Brustkörper.
Sogar der frühere Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart steuerte seine Erfahrungen aus dem Motorsport bei, um Sturzfolgen in der früher Military genannten Disziplin zu mindern.
Olympia-Zukunft nicht in Gefahr Das Sicherheitskomitee der FEI wird auch über die Unfälle in Deutschland diskutierten. Wahrscheinlich schon Ende dieser Woche beim vorolympischen Testwettkampf in Hongkong.
Ein Streichen aus dem olympischen Programm müssen sie aber nicht befürchten. Das IOC hat der Vielseitigkeit längst seinen Segen gegeben - für Peking 2008 und für London 2012 sowieso. Nirgendwo ist das Vielseitigkeitsreiten populärer als in England.