steckenpferd
Dienstag, 26. Juni 2012

Sportverbot für Frauen in Saudi Arabien

Saudi-Arabien ist ein Religionsstaat, in dem Frauen sportliche Betätigung untersagt ist. Dennoch arbeitet das Internationale Olympische Komitee (IOC) daran, dass Sportlerinnen aus dem streng muslimischen Land in London starten können.

Die Geschichte wäre zu schön und zu spektakulär gewesen: Eine 20 Jahre alte Springreiterin startet in London als erste Frau für Saudi Arabien bei Olympischen Spielen.

Seit mehreren Tagen geisterten Meldungen über den London-Start von Dalma Rushdi Malhas vor allem durch Großbritannien, doch sie hatten einen Haken - sie stimmten so nicht. Die FEI sah sich schließlich sogar genötigt, ein Dementi zu veröffentlichen. Wohlwissend, dass es sich um ein äußerst sensibles Thema handelt und das IOC hinter den Kulissen verhandelt. Dalma Rushdi Malhas hat die Qualifikationserfordernisse nicht erbracht, ihr Pferd Caramell war verletzt.

Malhas stand deshalb so im Fokus, weil sie 2010 bei den olympischen Jugendspielen in Singapur eine Bronzemedaille geholt hatte. Schon ihr Start war eine kleine sportpolitische Sensation. Die FEI ist darauf "sehr stolz", wie Vos sagte. Der Verband sei zuversichtlich, "sie wieder auf der olympischen Bühne zu sehen", fügte der Generalsekretär heute gegenüber der dpa an.

Das Thema Frauen und Saudi Arabien ist heikel, schließlich setzt sich IOC-Boss Jacques Rogge höchstpersönlich für die olympische Gleichberechtigung ein. Rogge will die Saudis dazu bewegen, als letzte Delegation auch eine Frau in ihre Olympia-Mannschaft aufzunehmen. Der FEI-Generalsekretär fügte daher auch an, dass "das IOC ein Reihe anderer Athletinnen von Saudi Arabien aus andere Sportarten in Betracht zieht". Als mögliche London-Starterinnen gelten nun noch eine Leichtathletin und eine Judoka

Am Sonntag veröffentlichte die saudische Botschaft in London eine kurze Erklärung, wonach weibliche Teilnehmerinnen "unter der Obhut des Saudischen Olympischen Komitees" stehen. Dies gilt als indirekter Hinweis darauf, dass ihre Teilnahme grundsätzlich möglich ist. König Abdullah soll nach Beratungen mit islamischen Geistlichen und Rechtsgelehrten so entschieden haben.

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